Hörend die Aulandschaften zwischen Wien und Bratislava erforschen.


Eine Ausstellung in den historischen Gemäuern des Nationalparkzentrums SchlossORTH in Niederösterreich.














Bioakustik


Tiere und Pflanzen klingen und kommunizieren unaufhörlich, ihre Klänge sind allgegenwärtig.

Jede Landschaft ist auch eine Tonlandschaft: In der Kernzone des Nationalparks klingt es anders als in den Feldern und Siedlungen der Umgebung, der menschliche Einfluss auf die Natur wird hörbar.

Der Schutz der Artenvielfalt ist eine zentrale Aufgabe des Nationalpark Donau-Auen, dazu zählt auch die akustische Vielfalt, von der wir einen kleinen Ausschnitt zu Gehör bringen.


Die verborgenen oder für das menschliche Ohr aus unterschiedlichen Gründen unhörbaren Klänge haben wir mittels hochempfindlicher Mikrofonie aufbereitet, deren Tonhöhe in den hörbaren Bereich verlagert oder durch künstlerische Bearbeitung verdichtet und erfahrbar gemacht. KI-basierte Tools werten die tierische Aktivität in der Umgebung in Echtzeit aus, interaktive Stationen laden zur Benützung ein.

Ein dunkler Akkustikvorhang mäandert durch den Raum und strukturiert die Exponate sowie den Weg der BesucherInnen. Die Ausstellung fügt sich sensibel in die historischen Gemäuer im Turm des Schlosses ein und ist leicht rückbaubar, wenn sie nach zwei Jahren Betrieb in die Slowakei übersiedelt.




Im Fadenbach um die Schlossinsel lebt der Hundsfisch, seine Laute sind sehr charakteristisch. Hier als MRT Scan sowie im Video zu sehen und zu hören.



Das Ährige Tausendblatt betreibt bei Lichteinstrahlung Photosynthese und ist dabei so laut, dass die umliegenden Wasserbewohner ihre Kommunikation auf die Nachtstunden verschieben müssen. Ein Unterwassermikrofon überträgt live.




Zuordnung von Vogelstimmen: eine interaktive Station hilft, unser Vogestimmengedächtnis zu schulen.




Mit Hilfe eines Mikrofons und der Software Birdnet wird die Umgebung rund um die Uhr auf Aktivität unterschiedlicher Vogelarten gescannt und ein Log erstellt. Alle Komponenten sind sichtbar und nachvollziehbar vor den BesucherInnen aufgebaut, alle Daten sind Open Source und online abrufbar.




Unter Nutzung hochempfindlicher Mikrofone haben wir Fraß- und Abbaugeräusche aus dem Totholz und den Böden in der Au gesammelt. Kontaktlautprecher sind an gefundenen Totholzstücken montiert und machen diese zu Klangkörpern. Ein großformatiges Portrait eines abgestorbenen Baumes verweist auf den reichen Lebensraum, der in und um ihn entsteht.








Die Geräusche der Linde, wenn sie mit Hilfe ihrer mächtigen Kapilaren Wasser in bis zu 30 Meter Höhe saugt, haben wir mikrofoniert und den Saftfluss anhand einer analog animierten Grafik ihres Wuchses und ihres Wurzelsystems gezeigt.



 




Wie sehen und hören Fledermäuse? Lässt sich ihre auf Echolot basierende räumliche Orientierungsfähigkeit in ein für Menschen lesbares, abstraktes Bild übertragen? Ein 3D Scan mittels Dronenflug über der Aulandschaft erzeugt das Key Image, das in unterschiedlichen Ausformungen neben dem Saaltext auch in den Druckprodukten und den Werbemitteln zur Ausstellung Anwendung findet.



Credits


Kunde: Nationalpark Donau-Auen www.donauauen.at︎︎︎

Konzept und Mikrofonie: Robin Sandfort www.capreolus.at︎︎︎

Grafik: Isabella Schlagintweit
www.hazodschlagintweit.com︎︎︎

Komposition und Film: Sam Erpelding︎︎︎

Exponatebau: Matthias Nemestóthy︎︎︎

Fotografie: Simon Oberhofer︎︎︎

Projektleitung und Text: Ursula Grabner,
Joanna Stockhammer







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